Überführung unseres neuen Luftsportgerätes
Am 15. Juli hatten wir anvisiert, wollen wir unsere neueste Errungenschaft von Ihrem Vorbesitzer erlösen.
Eine C-42 c mit dem Rufzeichen D-MYSB wurde zuvor an einer kleinen Flugschule, sowie an einem Comco Stützpunkt, genutzt. Zwei Wochen zuvor von unserem Präsi und unserem Geschäftsführer, via Vertrag besiegelt .
Ich habe beruflich ohnehin regelmäßig in Magdeburg meine Exilheimat gefunden, so dass sich eine Kombination Job & Überführung kurzerhand angeboten hatte. Willi kam „wild entschlossen“, um das Geschäftliche noch einmal via Handschlag zu besiegeln, mit einem IC der Deutschen Bahn hinzu geeilt.
Bereits am Vortag nutzte ich meinen Feierabend auf dem Flugplatz, um die DuLV Ummeldungspapiere vorzubereiten, den Treibstoffbehälter zu füllen, die Headsets zu organisieren, sprich die Flugvorbereitungen schon etwas zu beschleunigen. Auch die Bereitstellung der Bordwerkzeuge für das Rotax Herz, wurden mir als Aufgabe von unserem Triebwerkswart Ingo, mit auf den weg gegeben.
Aber alles lief wie am Schnürchen, den Silvio, der Verkäufer war hier sehr hilfsbereit.
Am Folgetag, den Dienstag, sollte es soweit sein
Willi setzte sich gegen 11 Uhr, in den Intercityexpress von Norddeich-Mole kommend Richtung Magdeburg, auf den Weg. Ich konnte mich in meinen Job noch einige Stunden etwas produktiv einbringen… (Wettervorbereitung,…)
Gegen 15 Uhr sollte der IC nun auf dem Hbf MD eintreffen, wo ich versuchte Willi abzugreifen. Aber wie zu erwarten, gab es etwas Verspätung
Um kurz vor 16 Uhr fanden wir uns dann auf dem EDBM Fluggelände am Objekt ein.
Fix noch mit dem Verkäufer einige Worte gewechselt, alle Koffer, Laptops, Handtäschchen und sonstige Mitbringsel, nebst den Bordbüchern und L-Akten, Bordwerkzeuge im Sportgerät verstaut… 472,5Kg nahezu voll ausgeschöpft? (obwohl Willi mit seiner Gewichtsangabe denke ich geringfügig zur Untertreibung neigte?)
Eine herannahende Warmfront, im äußersten Westen, würde uns die Sicht und Flughöhe sicherlich langsam reduzieren. Aber sorgen sollte uns dieses nicht, geschwige den abhalten …
Aufsitzen und los !
Um 16:15 Uhr drehten wir den Schlüssel zum zünden des Triebwerks, brachten die Avionik in Stand by, Transponder auf VFR,… und texteten den diensthabenden Flugleiter über Funk mit unserem Vorhaben zu.
> Piste 27, ca. 20 KmH, Wind aus 220°, QNH 1019 ready for takeoff !
Nach dem Startlauf ging es zügig auf Sicherheitshöhe, Klappen rein, Drehzahl etwas zurück, auf eine erste Reisehöhe von 2000ft.
Kurs 290° Richtung Wolfsburg/Celle, noch über Funk ein Goodbye nach MD gesendet und dann auf die FIS von Bremen gewechselt.
Nach dem mühseligen trimmen des komplexen Systems, wir hatten leider kein Vario an Bord, ging es schließlich auf Reiseflughöhe von ca. 3000ft bei herrlichem Wetter.
2-3/8 CU mit einer Sicht weit über 50 Km genossen wir einen herrlichen Blick auf den Harz, der Börde, sowie den weiten der Altmark.
Zügig erreichten wir die vermeidlich ehemalige Grenzregion im großraum Helmstedt, wo wir aber selbst nach genauester Bodenanalyse, keine ehemaligen Grenzbefestigungen mehr ausmachen könnten. Scheint dann wohl doch schon ineinander verschmolzen und zu lange her zu sein.
Das Kraftwerk des namhaften Automobilherstellers zeigte uns einen dominanten Auffangpunkt, welcher von oben in seinen Ausmaßen etwas beeindruckte. Es folgte der Einstig in die Heideregion, vorbei an Celle Richtung Giffhorn. Von nun an zeigt das Allertal mit seinen Läufen eine klare Richtung an.
Langsam wird auch der Warmfronteinfluss sichtbar. Die CU Bewölkung schwindet, ein grauer Schleier breitet sich aus, die Sicht wird deutlich schlechter. Auch die Basis schwindet und wir sinken langsam unter 2500ft um noch etwas erkennen zu können. Zwischen Nienburg und Hoya überqueren wir die Weser und haben ab jetzt noch 100km zum Ziel.
1900 ft, 1800ft, 1700ft und auch die dauernd quatschenden der FIS Bremen geben hinweise wo es noch fliegbar ist. Netterweise bekommen auch wir Auskünfte über die EDR 31 sowie EDR 34a-c, so das wir wissen, was wir besser lassen sollten!
Den FP Ahlhorn überfliegen wir in 1500ft, wobei die Sicht hier sehr milchig wird. (um die 8km ? VFR?)
Aber hier kennen wir uns ja schon bestens aus, so dass uns auch die langsam nasse Frontscheibe nicht vom Weiterflug abhalten sollte.
Die Basis sinkt weiter…
In vermeidlicher Reichweite zum Platz, ca. über Varelbusch, versuchen wir einen ersten zaghaften Funkanruf „ Surwold Segelflug, D-MYSB, Moin Moin“…
Aber leider ohne Antwort :-(…
Sollte uns tatsächlich kein Empfangskomitee erwarten, kein Sekt oder Bier ?…
Noch 20 km zum Ziel…
In 10 Km wiederholt ein verzweifelter Anruf „ Surwold info von der D-MYSB kommen“ ???…
Und dann ein deutlicher Kontroller des Zielfuggeländes per Antwort
> Hier Surwold, Woooooooo seit Ihr ???????
Nach einem kurzen Überflug, Platzrunde, Gegenanflug, Geschwindigkeit auf 100km/h, Klappen setzen, Landebeleuchtung ein, Benzinpumpe ein, Endteil Meldung, … nur noch ein kleines Hindernis auf der Landebahn, puuuuuuuu, & geschafft !!! 300Km / in 2h 20min
Jubelnde Menschenmassen, empfingen zwei erschöpfte Langstreckenpiloten, in der neuen Heimat unser neuesten Errungenschaft.
Spaß hat`s gemacht ! Toller Flieger !
Team Willi + Michael