Das sehr gute Wetter mit hochsommerlichen Temperaturen nahe der 30°C lockte am vergangenen Wochenende viele Besucher*innen zu der Papenburger Meile. Am Hauptkanal der Papenburger Innenstadt hatten sich am Samstag zahlreiche Stände, Vereine und Aussteller aufgereiht. Organisiert und initiiert von den Papenburg Locals wurden auch wir vom LSV Papenburg-Hümmling e.V. eingeladen uns, unser Vereinsleben und unser Hobby vorzustellen – gesagt, getan! Die Vorbereitungen des Vorabends von Jan und Andre waren ein Garant für einen ansprechenden Auftritt. Stellwände, Infoflyer, alte Fluginstrumente als Erklärungsgegenstände und unser einsitziges Hochleistungsflugzeug „LS4“ weckten das Interesse bei vielen Besucher*innen.
Bereits eine Stunde vor Beginn trafen sich Moritz, Christian, Jan, Jörg P. und Andre und mussten dann erst einmal einen geeigneten Anfahrtsweg für den Flugzeuganhänger ausfindig machen. „Hier kommen wir niemals rum!“ musste Andre feststellen, als der Anhänger zwischen Blumenkübel und Kanalbrücke manövriert wurde. „Hilft nichts – Wer sein Flugzeug liebt, der schiebt!“ motivierte Jan und packte auch direkt mit an. Nachdem der Anhänger der „FR“ am Hauptkanal entlang geschoben wurde und seine endgültige Parkposition vor der Nikolaikirche erreicht hatte, bildete sich auch direkt eine große Menschentraube rund um die Surwolder Segelflieger.
Der rund 10 Meter lange Anhänger sorgte für Aufsehen am Hauptkanal, sodass das Aufrüsten des Flugzeuges von etwa 20 Personen bestaunt wurde. „Eigentlich müssten wir den ganzen Tag nichts anderes machen als das Flugzeug auf- und anschließend wieder abzubauen. Das ist sicherlich mit am interessantesten!“ witzelte Moritz. „Ach, sie fallen hier mit ihrem schneeweißen Flugzeug schon ausreichend auf, keine Sorge!“ erwiderte eine Besucherin unseres Standes.
Besonders begehrt war die LS4 bei den kleinsten Besucher*innen, die häufig fragten, ob es sich denn wirklich um ein echtes Flugzeug handele. Familienvater Christian nahm sich alle Zeit um den Nachwuchspilot*innen alle Fragen genauestens zu beantworten, darunter auch die Frage „Und was macht dieser Hebel?“…
Auch die Politik interessierte sich für unseren Stand – Die Bürgermeisterin der Stadt Papenburg und Schirmherrin der Bezirksmeisterschaften 2022, Vanessa Gattung (SPD), stattete uns einen kurzen Besuch ab. „Ihr Versprechen bei der Clubgebäude-Einweihungsfeier, einmal bei uns mitzufliegen, steht noch aus, Frau Gattung!“ erneuert Christian unser Angebot.
Besonders gut angekommen ist das sehr geringe Durchschnittsalters unseres Team, dass uns am Samstag vertreten hatte. „Ein schönes Zeichen, dass in Papenburg doch was los ist und man als Jugendliche*r oder junge*r Erwachsene*r eine Menge Action erleben kann!“
Neben vielen neuen, neugierigen Gesichtern konnten wir auch viele ehemalige Mitglieder des Vereins bei uns begrüßen und über die „guten alten Zeiten“ philosophieren. Besonders gefreut haben wir uns über den Besuch von Winfried Grever, der selbst jahrzehntelang bei uns ehrenamtlicher Fluglehrer für Segelflug und Ultraleichtflug war und schon unzähligen Fußgänger*innen das Fliegen beigebracht hat.
„Es ist immer wieder schön mit den Surwoldern ins Gespräch zu kommen! Man bleibt, ob man will oder nicht, immer mit dem Verein in Verbindung! lobt Winfried das Vereinsleben im LSV Papenburg-Hümmling e.V.. „Die Zeiten haben sich allerdings auch geändert – nicht nur das Vereinsleben ist ein anderes als früher, auch die Rollenverteilung hat sich geändert: Heutzutage sitze ich nur noch auf dem Co-Pilotensitz und freue mich immer, wenn mich einer meiner ehemaligen Flugschüler auf einen Rundflug mitnimmt!“.
Auch sein Sohn Raimund war mit seiner Familie bei uns am Stand und berichtete seinen Kindern: „In diesem Flugzeug hat euer Papa ein Großteil seines Lebens verbracht!“. Raimund haben wie beispielsweise auch unseren neuen Tower zu verdanken, den er wochenlang in akribischer Handarbeit vom Ford Transit in unseren Tower umgebaut hat – dafür nochmal vielen herzlichen Dank, er erweißt uns heute noch treue Dienste! 😉
Während also das Standteam am Hauptkanal unseren Verein repräsentierte, fand auf dem Surwolder Steinberg ein kleiner aber feiner Flugbetrieb statt: Michael K. genoss nach zwei Checkflügen mit seinem ehemaligen Fluglehrer Jörg A. einen rund halbstündlichen Thermikflug mit dem Schulungsdoppelsitzer „Puchacz“, während Fluglehrer und Kilometersammler Martin D. etwa 1 1/2 Stunden unsere andere LS4 „4A“ ausführte. Schnupperer Bruce konnte am Ende des Tages noch 3 weitere Schulungsflüge mit seinem Fluglehrer machen und steht somit nach 10 Starts am Ende seiner Schnuppermitgliedschaft – die Anmeldung zur vollständigen Flugausbildung ist laut Bruce’s Aussage „nur noch Formsache!“
Am Sonntag hinterließen die heißen Temperaturen ihre Spuren, sodass nur wenige Mitglieder sich in die senkende Hitze auf dem Surwolder Steinberg begaben. Flugschüler Richard konnte an die Erfolge der letzten Wochen anknüpfen und genoss am einen weiteren, längeren Thermikflug. Der Wetterbericht sprach von guten Bedingungen, die Frage sei laut unserem Wettergott Martin P. nur „wann die Wolken aus dem Osten zu uns ziehen würden?“. Nachdem Jörg auch mit unserem Flugschüler Mathis eine halbe Stunde Thermik fliegen konnte, entschied er sich das Rennen in der Landesliga aufzunehmen und wenigstens noch einige Trostpunkte zu erfliegen.
Das Wetter war gut, die Steigwerte hielten allerdings nicht so ganz was die zahlreichen Wolken versprachen und so kam Jörg nur sperlich voran. „Ab Lingen hatte jemand aber den Schalter umgelegt und ab da ging’s dann mit bis zu 4,1 m/s auf bis zu 2300 m Höhe – Wahnsinn!“ berichtete er abends nach der Landung. Betreffend der Streckenwahl beflog er das gesamte Emsland, von Surwold ging es nach Lingen und von dort an über „verlässigen West-Ost Route Richtung Dümmer“. Um 17:00 Uhr wurde dann Kehrt gemacht in Richtung Quakenbrück. Die Wahl des weiteren Flugweges war laut Jörg „schnell getroffen“, da „eine super Wolkenstrasse in Richtung Dörpen stand“ – mit Rückenwind „ein flotter Trip!“ Nach seiner Landung um kurz vor 19:00 Uhr zeigte sein Bordcomputer eine geflogene Distanz von 308,38 km bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 82,95 km/h an [Link zum Flug].
In den liga-optimierten, schnellsten 2 1/2 Stunden erzielte er mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 91,75 km/h immerhin noch 83,03 Speed-Punkte. Damit konnten wir immerhin den Rundenplatz 13 [Rundenwertung Runde 9] erfliegen und somit 11 Punkte für die Gesamtwertung mitnehmen. In dieser mussten wir jetzt leider Federn lassen und befinden uns nun punktgleich mit dem OVfL aus Achmer mit 121 Punkten auf Tabellenplatz 1 [Gesamtwertung nach Runde 9]. In der Quali-Liga mussten wir die Tabellenführung sogar abgeben und rangieren seit der Runde 9 [Rundenwertung Quali-Liga Runde 9] nur noch auf Platz 5 [Gesamtwertung Quali-Liga nach Runde 9] – ein kleiner Trost: Immerhin liegen wir immer noch auf einem Aufstiegsplatz, denn die ersten 7 Plätze steigen in die 2. Segelflug-Bundesliga auf.
Abschließend möchten wir an dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön an die Helfer aussprechen, die sich der Sache angenommen, alles vorbereitet und unseren Verein trotz der Hitze so toll vertreten haben! Außerdem möchten wir uns für das Verständnis unser zahlreichen Flugschüler*innen bedanken, die ein stückweit aufgrund der reduzierten Mannschaftsstärke auf ihre gewohnten 3 Ausbildungsflüge pro Flugtag verzichten mussten.
Mit unserer Öffentlichkeitsarbeit möchten wir sicherstellen, dass unser Sport sein Image vom „Sport für Reiche“ verliert und wir viele Menschen in die Welt des Segel- und UL-Fliegens entführen können. Die ersten Besucher*innen haben sich bereits bei uns gemeldet oder wollen uns in Zukunft auf dem Steinberg in Surwold besuchen – wir freuen uns darauf jetzt schon den fliegerischen Nachwuchs auszubilden, der uns später einmal bei unserem Vorhaben, in der 2. Segelflug-Bundesliga mitzufliegen, unterstützen wird!