Surwold. Sonnenaufgang über dem Hümmling, Thermik bis in die Abendstunden und ein Himmel voller Segelflugzeuge – das war das Longest-Day-Fliegen 2025 beim Luftsportverein Papenburg-Hümmling e.V..
Am Samstag, den 21. Juni 2025, war es wieder so weit: Der längste Tag des Jahres wurde von den Mitgliedern und Gästen des LSV Papenburg-Hümmling e.V. mit einem besonderen Flugbetrieb gefeiert. Nachdem das Longest-Day-Fliegen 2022 und 2024 wetterbedingt ausgefallen war, konnte dieses Jahr endlich wieder von den ersten Sonnenstrahlen bis zum letzten Licht des Tages geflogen werden – ein echtes Highlight der Flugsaison!
Frühstart mit Gänsehautmomenten
Der Longest-Day 2025 begann bereits am Freitagabend auf dem Surwolder Steinberg. Ein kleiner Kreis Flugbegeisterte versammelte sich am Flugplatz um die ersten Vorbereitungen zu treffen. „Dann können wir morgen früh hoffentlich etwas länger schlafen – eine halbe Stunde kann bei den Uhrzeiten schon einen Unterschied machen“ grinst Windenfahr-Ausbilder Michael Knies. Nach getaner Arbeit, dem Aufbauen der Seilwinde und dem Bestücken der Flugzeuge mit Batterien und Fallschirmen, gab es noch eine Pizza zur Stärkung. „So! Ab ins Bett!“ hieß es dann bereits um 22:30 Uhr, denn bereits um 4:30 Uhr öffneten sich die Hallentore am Flugplatz in Surwold.

Gemeinsames Einstimmen auf den morgigen Tag am Lagerfeuer!
Majestätisch lag der Morgendunst noch über den Feldern. Die ersten Frühaufsteher-Vögel zwitscherten. Es dämmerte über dem Steinberg. Stille. „Diese Ruhe des Morgens, das hat einfach etwas Beruhigendes“ stellte Ausbildungsleiter Thorsten Ackermann fest, der bereits um 03:30 Uhr ins Auto stieg, um bei diesem Event dabei zu sein.

Noch liegt etwas Nebel am Fuße des Surwolder „Olymps“ – doch das tat der Motivation und Vorfreude keinen Abbruch!
„Die Jungs und Mädels sind heute ganz besonders fix, da die Zeit drängt. Trotzdem kommt keinerlei Hektik auf – alles geht Hand in Hand“ stellt Thorsten fest. „Aufstehen um 03.30 Uhr ging besser als gedacht… Ihr seht ja alle ganz aufgeweckt aus!“ begrüßt Flugschüler Robert seine Fliegerfreunde im Morgengrauen.

Gemeinsames Ausräumen – dank der Vorbereitung am Vorabend geht an diesem Morgen alles schnell und flüssig!
Da die Freitagabend-Crew schon das meiste vorbereitet hatte, galt es nur noch die Flugzeuge aus dem Hangar zu holen und zur Startstelle zu bringen. Über die feuchte Wiese bringt Robert den Puchacz zum Startplatz. „Ich bekomme nasse Füße – Anfängerfehler… Beim Longest-Day sollte man immer ein zweites Paar Schuhe dabei haben…“ nimmt Robert die Situation mit Humor. Schnell, aber dennoch gewissenhaft, wurden die Checks der Flugzeuge durchgeführt, ehe um 05:04 Uhr, pünktlich zum offiziellen Sonnenaufgang, der erste Start des Tages erfolgte.

Los geht’s! Ein Bild sagt mehr als tausend Worte… zum Genießen!
„Wir hätten auch noch früher starten können – die bürgerliche Dämmerung begann etwa um 04:10 Uhr. Ab da hätten wir schon fliegen können!“ optimierte Sportleiter Andre Ackermann, während die Fliegerfreunde vom benachbarten Flugplatz „Alte Ems“ über dem Steinberg ein Segelflugzeug in den Himmel zogen.

Atemberaubende Atmosphäre – „man kann sich gar nicht satt-sehen..!“
„Was für ein bezaubernder Morgen war das denn bitte?!“ fragte Flugschüler Silas sichtlich beeindruckt nach seinem Flug. „Es hat einfach etwas Magisches, etwas Faszinierendes und etwas Beruhigendes! Die Gewässer sind noch vom Nebel bedeckt, über das Land ziehen teils auch Nebelschwaden. Ansonsten aber ist die Luft glasklar und die Sicht bestens. Und wie ruhig es ist zu dieser frühen Stunde. Herrlich!“ ergänzt ihn Robert begeistert. Die Surwolder Segelflieger:innen hatten Glück: Über den Moorlandschaften rund um den Surwolder Steinberg lag noch eine Menge Morgentau und Dunst, welcher in Zusammenspiel mit der aufgehenden Sonne eine unbeschreibliche Atmosphäre kreierte.

Gemeinsam mit Flugschüler Robert ging es pünktlich zum Sonnenaufgang in die Luft – „ein unvergessliches AIRlebnis!“
Um möglichst allen Frühaufsteher:innen diesen Anblick zu ermöglichen, erklärte sich Thorsten bereit, zwischen den Windenstarts noch einige F-Schlepps mit dem vereinseigenen Ultraleichtflugzeug C42 zu machen. „Da der Morgentau so lange anhielt und wir den Flugbetrieb wirklich reibunglos organisiert haben, sind glaube ich alle auf Ihre Kosten gekommen!“ resümierte er. „Naja, bis auf den einen Seilsalat… aber auch das haben wir kompensieren können!“ ergänzte Michael augenzwinkernd.

Den Segelflieger im Schlepptau! Dank des F-Schlepps konnten wir die „Schlagzahl“ am Morgen erhöhen!
Für Robert gab es noch eine Premiere: Sein erster F-Schlepp stand an. „Mein Fluglehrer Andre erklärte mir den Startvorgang im Twin haargenau – und schon gab Thorsten vorne im UL Gas. Das Abheben war naturgemäß etwas komfortabler, da langsam beschleunigt wird. Der Schleppvorgang dauerte einige Minuten, bei knapp 600 Meter klinkten wir aus und machten einige Übungen“ berichtet Robert euphorisch.

Wie an der Perlenschnur – der Flugbetrieb ist in vollem Gange. Robert macht sich bereit für seinen Premieren-F-Schlepp!
Thermik, Teamgeist und Tolle Flüge
Nachdem alle zwei- oder dreimal gestartet sind, war die Zeit für das gemeinsame Frühstück gekommen. Tische und Stühle wurden draußen aufgestellt, Kaffee und Tee gekocht, frische Brötchen geholt und als Highlight gab es leckeres Rührei – Danke an Chefkoch Jörg!

Nach rund 3 Stunden Flugbetrieb war’s Zeit für’s wohlverdiente Frühstück!
Im Laufe des Tages herrschte reger Flugbetrieb rund um den Surwolder Steinberg. Dank idealer Wetterbedingungen mit leichtem Wind und mäßiger Blauthermik konnten zahlreiche schöne Flüge unternommen werden – egal ob Schulstarts, Gastflüge oder etwas längere Thermikflüge, der Tag hatte alles im Angebot!

Keine Wolke am Himmel und schweißtreibende 28°C – Christian bestückt die Flugzeuge mit Haubentüchern zum Schutz vor der Sonne…
„Der eine oder andere hatte sich für heute sicherlich was vorgenommen, aber die Thermik war dann doch schwächer als erhofft. Oder nicht leicht zu finden.“ musste Sportleiter Andre ernüchternd feststellen, als sich thermische Erfolgserlebnisse nicht so richtig einstellen wollten.

Am Nachmittag gab es dann doch noch mäßige Blauthermik – diese nutzten alle LSVPHler gemeinsam in einem Aufwind nördlich des Surwolder Steinbergs aus!
Besonders erfreulich: Auch viele junge Vereinsmitglieder nutzten die Gelegenheit, um Flugstunden zu sammeln oder ihre ersten längeren Flüge zu absolvieren. So konnte Flugschüler Christian Hessenius nach zahlreichen intensiven Trainingsflügen der letzten Wochenenden die Umschulung vom Doppelsitzer „Twin Astir II“ auf das einsitzige Pendant „Astir CS Jeans“ angehen. „Das ist für einen Flugschüler, nach seinem ersten Alleinflug im Doppelsitzer, natürlich ein großer Moment“ erklärt Ausbildungsleiter Thorsten. „Das ist jetzt das erste Mal, dass der Flugschüler ein Flugzeug von Null auf selbst kennenlernen und fliegen muss, ohne im Beisein des Fluglehrers zu sein!“ ergänzt Neu-Fluglehrer Andre. „Aber das bekommt er schon hin!“ motivierte Fluglehrer Jörg Ackermann.

Christian setzt im Jeans Astir zur Landung an – Herzlichen Glückwunsch zu diesem Meilenstein in deiner Ausbildung!
Freudestrahlend absolvierte Christian seine drei ersten Platzrunden mit dem neuem Einsitzer. „Ich bin total begeistert! Es fliegt sich wie der Twin Astir, nur eben alles wesentlich leichter und agiler… Ich bin froh, dass mich meine Fluglehrer so unterstützen und ich gefühlt jedes Wochenende Fortschritte in meiner Ausbildung mache! Danke euch!“ fasste Christian zusammen. Flugschüler-Kollege und Freund Robert gratuliert ihm nach der Landung „Wie aus dem Lehrbuch! Glückwunsch!“

So sehen glückliche Einsitzer-Piloten aus!
Die Stimmung am Startwagen war über den gesamten Tag hinweg geprägt von Teamgeist, gegenseitiger Unterstützung und der gemeinsamen Begeisterung für den Segelflug. „Das habe ich echt vermisst: Heute war es einfach super harmonisch, jeder hat jedem geholfen und es war einfach ein fantastischer Tag mit einem fantastischen Team!“ freute sich Flugschüler Siggi, der nach einer mehrjährigen Pause die Segelflugausbildung am Longest-Day 2025 wieder aufgenommen hat. „Ich freue mich, wieder zurück beim LSVPH zu sein!“

„Flugschüler Siggi is back!“ – Lieber Siggi, wir hoffen, dass du jetzt wieder regelmäßig so freudestrahlend bist, wie nach deinem 1. Alleinflug im Mai 2020! Willkommen zurück!
Sommerabend mit Lagerfeuerromantik
Nach einem intensiven Flugtag gehört es zum guten Ton der Segelflieger:innen, den Tag am Abend in geselliger Runde ausklingen zu lassen. Aufgrund der Müdigkeit, die sich unweigerlich nach dem Frühstart am Morgen einstellte, wurde auf das obligatorische Grillen verzichtet und stattdessen eine Pizza bestellt.

Zeit einzuräumen – das kühle Nass beim Waschen war eine willkommene Abkühlung!
Bei kühlen Getränken wurde noch einige Zeit am Lagerfeuer gesessen und über den Tag philosophiert. Mit Einsetzen des Gezirpes der Grillen machten sich die Surwolder Segelflieger:innen auf dem Heimweg, „um den Schlaf der Gerechten zu schlafen!“ – die sommerliche Hitze fordert am Endes des Tages ihren Tribut.

Erschöpft aber glücklich geht der Tag bei einer gemeinsamen Pizza zu Ende – schön war’s!
„Ein solches Event wäre ohne das Engagement vieler helfender Hände nicht möglich. Ein herzliches Dankeschön geht an alle Mitglieder, Unterstützer:innen, Gäste und Freunde des Vereins, die diesen Tag mitgestaltet haben – sei es am Startwagen, auf der Winde, als Fluglehrer oder bei der Organisation im Hintergrund!“ bedankte sich Vereinspräsident Jörg bei allen Teilnehmenden. „Das Longest-Day-Fliegen
2025 hat einmal mehr gezeigt, was unseren Verein ausmacht: die Leidenschaft fürs Fliegen, die Freude am Miteinander und die Begeisterung, die wir mit anderen teilen. Wir freuen uns schon jetzt auf das nächste Jahr!“

Für Ausblicke wie diese lohnt es sich, früh aufzustehen!
*Danke an Robert für die Unterstützung beim Verfassen dieses Artikels mit deinen Eindrücken!