Surwold. Ein Rückblick auf die Flugsaison 2024: 1.332 Flugbewegungen führten zu 482 Flugstunden und 15.245 Streckenflug-Kilometer. Dabei wurden insgesamt 10 Flugschüler:innen von den 4 Fluglehrern ausgebildet.

Flugbewegungen im Jahr 2024 vom Surwolder Steinberg aus – das gesamte nordwestliche Niedersachsen wurde abgeflogen!
Die Winterpause war lange und grau – pünktlich zur Flugsaison lachte die Sonne und die Mitglieder des Luftspotverein Papenburg-Hümmling e.V. konnten mit vollem Elan in die Flugsaison 2025 starten! Schon Mitte März haben die Pilotinnen und Piloten die Winterpause mit dem amtlichen Check des gesamten Flugzeugparks (vergleichbar mit der Hauptuntersuchung von PKWs) beendet. Dank der guten Teamarbeit bei der Wartung der Flugzeuge und Startwinde mit Hilfestellung des technischen Leiters Heribert Zdralik und weiteren erfahrenen „alten Hasen“ war alles in bester Ordnung.

Die Flugzeuge sind gecheckt und „ready for take-off“!
Es folgte der obligatorische halbtägliche Workshop SAFETY DAY für alle Mitglieder. Thorsten Ackermann als Vereinsausbildungsleiter und erfahrende Piloten hatten hierzu einen spannenden Austausch zu Flugbetriebs- und Flugsicherheitsaspekten organisiert und vorbereitet. Auch für die 10 Flugschüler/-innen endete der Theorieunterricht der Wintermonate ebenfalls pünktlich. In den nachfolgenden rechtlich vorgeschriebenen Theorieprüfungen werden die Flugschüler/-innen ihr erworbenes Wissen über Beweis stellen können.

Spannende Vorträge und praktische Übungen stehen Jahr für Jahr auf der Agenda des „Safety Days“ – hier üben die Pilot:innen den Notabsprung mit dem Fallschirm!
Am 12.04.2025, um 14:38 Uhr war es dann aber endlich soweit, der erste elegante Segler hob im Windenstart in den blauen Himmel ab, gefolgt von zahlreichen weiteren Starts und Landungen an diesem Tag. Getreu dem Motto „safety first“ sind für alle Pilotinnen und Piloten Checkstarts und Übungsflüge mit Fluglehrer obligatorisch, bevor dann auch wieder „solo“ den Hümmling von oben erkundet werden kann.

Auch die erfahrenen Pilot:innen werden von unseren Fluglehrern überprüft – nach der langen Winterpause gilt es die motorischen Fähigkeiten wieder zu entstauben…
„Wer sich vielleicht gerade jetzt mit dem Gedanken trägt, mit dem Segelfliegen, dem Ultraleichtfliegen oder Modellflug zu beginnen und Fliegen zu lernen, der ist natürlich beim Luftsportverein Papenburg Hümmling e.V. jederzeit herzlich willkommen“ erklärt Martin Deepen, 2. Vorsitzender. „Ein Schnupperkurs zu Beginn der Flugsaison ist hierfür ein idealer Einstieg “ so Jan Schwarte, der nach Erwerb seiner Segelfluglizenz nun den Lizenzerwerb für Ultraleichtflugzeuge anstrebt. Zusammen mit Moritz Zdralik hat er die Umschulung auf das vereinseigene Ultraleichtflugzeug begonnen. „Damit sind schöne Flüge zu den ostfriesischen Inseln oder auch AFTER WORK Flüge in der Woche möglich“ weiß Simon Untiedt, Motor-/Ultraleichtwart des Vereins, aus eigener Erfahrung zu berichten.

Ganz neue Horizonte ermöglichen einem das Ultraleichtflugzeug – mit dieser Lizenz sind Flüge auch unter der Woche bei einem lauen Sommerabend keine Seltenheit…
„Wie in einem Unternehmen so gilt es auch im Verein, in die Ausbildung von Fachkräften zu investieren“ erklärt Wilhelm Büter, Geschäftsführer des Vereins. In 2025 wurden mehr als 6.500 Euro für die Ausbildung von technischen Personal und Fluglehrern investiert. So umfasst das Fluglehrer Team nun 4 Segelfluglehrer und 2 Ultraleichtfluglehrer. „Die Ausbildung im Verein ist sehr vielfältig und interessant. Mit dem Beginn der praktischen Ausbildung im Flugzeug wird man im sichereren Verhalten auf dem Flugplatz durch die Vereinsmitglieder geschult“ erklärt, der 17 –jährige Silas Mandt.

Der frischgebackene Fluglehrer Andre Ackermann nimmt seine Arbeit auf – gern hilft er auf „Fußgängern“ bei ihren ersten Schritten in der Luftfahrt…
Emmanuel Opurum, der zum Saisonende 2024 seinen ersten Alleinflug gemacht hat, hat mit Saisonbeginn 2025 seine Ausbildung zum Windenfahrer begonnen. „Mit unserer 300 PS starken Startwinde ein Segelflugzeug auf 300 – 400 m zu schleppen ist eine sehr vertrauensvolle Aufgabe, in der ich unsere Vereinsmitglieder sehr gerne ausbilde“ erklärt Michael Knies, verantwortlich für die Startwindenfahrerausbildung. Nach 100 Windenschlepps an 10 verschiedenen Tagen erfolgt die praktische und theoretische Prüfung zum Startwindenfahrer.

Mit 17 Jahren ist Emmanuel bereits Herr über die 400 Diesel-PS unserer Startwinde – Gleichaltrige fahren mit 25 km/h mit ihren Roller…
Für 2025 ist neben dem kostengünstigen Windenstart auch die Intensivierung der Startart Flugzeugschlepp im Rahmen der Ausbildung geplant. Derzeit stehen dem Verein 3 Piloten mit der Flugzeugschleppberechtigung zur Verfügung, die das Segelflug mit dem 100 PS starken Ultraleichtflugzeug auf Höhe schleppen.

Der Flugzeugschlepp, auch F-Schlepp genannt, ermöglicht es unseren Piloten, ganz gezielt in die nächste Thermik geschleppt zu werden….
Ganz ohne Fahrschule aber mit einer umfassenden Einweisung lernen Jung und Alt das Fahren mit den Leppos. Mit diesen nicht mehr zum Straßenverkehr zugelassen PKWs werden die Flugzeuge nach Ihrer Landung zum Startplatz oder die Windenseile über die 1.000 Meter lange Startbahn für die bis zu 40 Starts pro Flugtag von der Startwinde zum Startplatz gezogen. „Diese Fahrtraining reduziert mit Sicherheit die Kosten für den späteren PKW Führerscheinerwerb“, so Jan Beyer, der gerne auf dem Platz des Fahrlehrers Platz nimmt.
LONG LIFE LEARNING ist ein wichtiger Bestandteil in der Ausbildung zum Piloten und dem Fliegen nach dem Lizenzerwerb. „Bei uns lernt Jung von Alt und umgekehrt“ so Edzard Nijenhuis, der zum Saisonende 2024 die Ausbildung begonnen hat. „Ich habe mich bewusst für die Ausbildung in einem Verein entschieden, da ich gelebten Teamgeist toll finde!“

Im Verein hilft man sich untereinander – ganz egal welches Alter, Geschlecht oder Herkunft! Das Hobby und die Leidenschaft verbindet!
Laut Marcel Hölscher, einer der 13 Streckenflieger des Vereins, „muss man neben der Bereitschaft zum Lernen auch die Bereitschaft zum Verlassen seiner eigenen Komfortzone schrittweise entwickeln“. Wie in jeder Sportart, gehören auch Niederlagen zum Besser werden dazu, erklärt Andre Ackermann, Fluglehrer und Sportleiter des Vereins, als er auf einen abgestellten Segelflugzeuganhänger zeigt. Nicht bei allen Flügen kehrt der Pilot zu seinem Startplatz zurück. Die Wetterbedingungen können sich bei einem bis zu 8 stündigen NON STOP Flug über eine Flugdistanz von bis zu 600 km so verschlechtern, dass eine Landung auf anderen Flugplatz oder auf einem Acker erfolgen muss. „Der Rücktransport mittels PKW und Segelflugzeuganhänger führt dann leider zu einer deutlichen Verschlechterung des CO2 Foot Prints des ansonsten fast CO2 unbelasteten Streckenflug mit dem Segelflugzeug, erklärt der abflugbereite Moritz Zdralik.

Auch das gehört dazu – aufgrund von mangelnden Aufwinden (und / oder Unvermögen der Piloten ;)) kommt es hin und wieder zu Außenlandungen auf Feldern…
In unmittelbare Nähe zum Startplatz der Segelflieger liegt das Fluggelände der Modellflieger. „Mit der vereinseigenen Lehrer-Schüler Fernsteuerungsanlage können Interessierte sicher das Fliegen mit einem Modelflugzeug in unserem Verein lernen“ erklärt Heinrich Lögemann, 1. Vorsitzender der Modellflugsparte. Neben ihn und seinem Flugschüler trainiert Jan Gerdes für sein Kunstflug Programm mit seinem Motor Modelflugzeug. Das von Jan Gerdes als „Werkspilot“ geflogene Modelflugzeug hat eine Spannweite von 3,30 und ein Gewicht von bis zu 30 Kg. Regelmäßig wird er von Veranstaltern von Flugtagen in ganz Deutschland eingeladen, um sein atemberaubendes Flugprogramm dem staunenden Publikum zu präsentieren.

Jan Gerdes gilt als absolutes Talent im Modell-Kunstflug und begeistert deutschlandweit auf Flugshows mit seinen waghalsigen Manövern!