Ehrlich gesagt ist es schon wieder einige Zeit her, seitdem wir von den Ergebnissen in der Landesliga Niedersachsen berichtet haben [Link zum letzten Landesliga-Bericht]. Nachdem die 4. Runde am Wochenende des 06. Mai / 07. Mai wetterbedingt von den Surwolder Segelflieger*innen nicht genutzt werden konnte [Rundenwertung 4. Runde], kam man mit einem fulminanten Comeback zurück auf Rundenplatz 1 (Rundenwertung 5. Runde) Die Flüge von Michael und Marcel Hölscher [Link zum Flug], Mario Hölscher [Link zum Flug] und Martin Petz [Link zum Flug] während den Bezirksmeisterschaften Weser-Ems waren auf den 2 1/2 Stunden Wertungszeitraum die schnellsten aller hochgeladenen Flüge.
Martin Petz legte am 1. Wertungstag am 13. Mai bei der 317 km langen Aufgabe mit Wendepunkten über Höpen (südlich Hamburg), Celle in der Lüneburger Heide und Nienburg an der Weser erst einmal einen vor. „Gute bis sehr gute Thermik, mit Wolkenuntergrenzen in 2500m“ vermeldete die Wettbewerbsleitung am Morgen, sodass eine Wende nach der anderen erreicht und mit zwischenzeitlichem Rückenwind von 30 km/h nicht selten mit Geschwindigkeiten jenseits der 200 km/h vorgeflogen wurde. Martin erreichte somit in den 2 1/2 schnellsten Stunden eine Durchschnittsgeschwindigkeit von sagenhaften 109.14 km/h und brachte damit 94.29 Speed-Punkte in die Wertung ein.
Das Hölscher-Trio erzielte die Punkte dann am darauffolgenden Sonntag, den 14. Mai bei der 342 km langen Aufgabe mit Wenden über Porta-Westfalica, Ahlhorn, einem kleinen UL-Flugplatz Metelen bei Münster und Nordhorn / Lingen. Nachdem das Duo um Mario Hölscher und Lucas Hugenberg schon vor der BZM gut harmonierte, klappte dies auch an diesem Tag ganz fantastisch.
Mit ihren mit Wasser aufballastierten Gleitwundern „Ventus bT“ und „Ventus C“ machten Sie es Lucas‘ Aufkleber im Cockpit gleich und „dachten positiv & wölbten negativ!“. Am Ende resultierte diese Flugweise von Mario in 99.86 km/h bzw. 92.25 Speed-Punkten. Nur etwa 2,5 km/h langsamer waren Michael und Marcel in der Stemme S10 – mit 97.44 km/h reichte es am Ende für 90.64 Speed-Punkten.
Nachdem man in der 4. Runde aussetzen musste und die Führung in der Landesliga Niedersachsen an die Fliegerfreunde vom OVFL Achmer abgeben musste (Gesamtwertung nach Runde 4), ließ man den Kontakt zur Spitze nicht abreißen und rangierte mit 57 Punkten nur einen Punkt hinter den Osnabrückern auf Tabellenplatz 2. Besonders beachtlich: In dieser Runde wurden ganze 6 Flüge für die Landesliga eingereicht – das unterstreicht unseren Team-Geist und unser breit aufgestelltes Landesliga-Team!
In der darauffolgenden 6. Runde wurden wichtige Punkte erflogen, um sich die Tabellenspitze zurückzuholen. Starke Winde von bis zu 45 km/h sorgten dafür, dass 95% des Teilnehmerfeldes der BZM sich statt für fliegen für „gemütliches Abrüsten und Wohnwagen / Zelte abbauen“ entschied. Die anderen 5% versuchten sich an Wertungsflügen für die Landesliga. Michael Hölscher nutzte den Überführungsflug von Bohmte zurück zu seinem Heimatflugplatz Westerstede für einen 2 1/2 stündigen Wertungsflug.
Die im Ostwind aufgereihten Wolkenstraßen verführten ihn dazu, nicht den direkten Weg gen Norden zu wählen, sondern erst einmal möglichst kreislos bis nach Nordhorn / Lingen zu fliegen. Von da an wurde die Nase der „TX“ auf Kurs 020° gerichtet und der Heimweg angetreten. Nach nahezu exakt 2 1/2 Stunden landete Michael mit 76,29 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit und 53,23 Speed-Punkten im Gepäck wieder in Westerstede [Link zum Flug].
In der Zwischenzeit war auch Martin Petz unter den Wolkenstraßen auf Landesliga-Punktejagd – nach einem ersten Schenkel gegen den Wind bis südlich von Nienburg reichte ein Aufwind nördlich von Diepholz für den gesamten nächsten Rückenwind-Schenkel.
Kreislos folgte Martin den energiegeladenen Aufwind-Aufreihungen bis kurz vor dem Flugplatz Teuge bei Deventer, Niederlande! An der Ijssel wendete er und kämpfte sich fortan gegen den strammen Wind gen Heimat.
Bei dem kleinen Hügel namens „Wilhelmshöhe“ südlich des Dümmers musste Martin seine Alpenflug-Erfahrung aus seinen segelfliegerischen Anfängen in Geitau entstauben, schließlich war er mit 300 m Höhe MSL nur etwa 155 m über Grund.
Aber auch aus dieser Situation manövrierte sich der Bezirksmeister Weser-Ems geschickt heraus und erzielte am Ende des Tages mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von wahnwitzigen 137.78 km/h 119.03 Speed-Punkte [Link zum Flug]. Die LSG Waterkant-Zetel konnte als einziges Team 3 Flüge in die Wertung einbringen und vermieste somit den LSVPHler*innen einen erneuten Rundensieg. Da allerdings nur 4 Teams überhaupt eine Wertung zustande bekamen [Rundenwertung 6. Runde], verhalfen die 7 Punkte zu einer Rückeroberung der Tabellenspitze [Gesamtwertung nach Runde 6].
Die Mission für das vergangene Wochenende war damit klar: Verteidigung der Tabellenspitze, wenn möglich sogar mit einem Rundensieg! Michael Hölscher legte bereits am Samstag in größtenteils blauen Bedingungen schon einmal einen Richtwert vor – bei seinem 344 km langen Flug bis kurz vor Lüneburg erzielte er in den schnellsten 2 1/2 Stunden eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 88.67 km/h [Link zum Flug].
Damit waren die ersten 82.48 Speed-Punkte bereits auf dem Konto, sodass der LSVPH auf Rundenplatz 5 übernachten musste. Die Konkurrenz aus der Lüneburger Heide hatte vereinzelte Wolken, sodass sie deutlich schneller voran kamen.
Diesen 5. Rundenplatz wollte das Vater-Sohn-Gespann Ingo und Moritz Zdralik nicht auf sich sitzen lassen, sodass die beiden am Sonntag einen erneuten Versuch für Wertungsflüge unternahmen. „Der Plan war ein kleines Dreieck mit Wenden über Alhorn und Quakenbrück zu fliegen“ fasste Ingo den Flug im Nachgang zusammen. „Leider sah die Wetterentwicklung gar nicht so aus wie angekündigt. Also bin ich zum Testen als Erster gestartet und Moritz dann 5 Minuten später. Am Anfang war es zugegebenermaßen sehr zerrissen und dementsprechend schwierig die Aufwinde zu finden und zu zentrieren. Von unten heraus war es echt zäh. Moritz hatte da ein paar Probleme mehr, er hat es aber dennoch prima gemacht und sich Stück für Stück hochgekämpft!“ führt Ingo weiter aus.
Nachdem die beiden sich dann über Breddenberg in etwa der gleichen Höhe getroffen hatten, konnte der Teamflug Richtung Quakenbrück beginnen. Am Horizont lockten bereits die ersten zarten Quellungen und Cumulis. „Diese Wolken konnten wir auch problemlos bis nach Bersenbrück nutzen, hier wurde es aber dann schlagartig blau.“ beschreibt Moritz den nächsten Streckenabschnitt.
Neuer Plan laut Ingo war mit Rückenwind Richtung Rheine zu fliegen. Ingo, der stets etwas höher war als sein Sohn und dementsprechend vorgeflogen ist, war im Funk im ständigen Austausch mit seinem Sohn Moritz. Als die Wolken Richtung Rheine auch schon zu zerfallen begonnen, kürzten die beiden Richtung Nordhorn/Lingen ab. „Südlich von Meppen waren dann keine Wolken mehr da und wir sind die letzten 26km im Gleitflug nach Hause.“
Damit das erste größere Dreieck von Moritz ein voller Erfolg wird, zog Ingo hin und wieder die Bremsklappen und nutzte auch sonst nicht die Wölbklappen der ASW20, damit der Leistungsunterschied zwischen den zwei Flugzeugen nicht zu groß wird. Das etwas über 150 km große Dreieck [Link zu Moritz‘ Flug] beschreibt Moritz nach der Landung als „ein voller Erfolg! Wir haben’s uns schon so oft vorgenommen im Teamflug ein Dreieck zu fliegen und heute hat es endlich geklappt – gerne wieder!“
Ingo verlängerte noch etwas in den Norden und landete dann kurz nach seinem Sohn wieder auf dem Steinberg in Surwold [Link zum Flug]. Am Ende war sein Sohn mit 65.47 km/h (63.56 Speed-Punkte) nur geringfügig langsamer als sein Vater, der in den 2 1/2 Stunden eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 66.36 km/h und 61.30 Speed-Punkte erreichte.
Lieber Moritz,
zu deinem 1. 150er Dreieck gratuliert dir der gesamte LSVPH recht herzlich und wir alle freuen uns schon auf deine nächsten Flüge!
Weiter so!
Am Ende des Tages konnte sich der LSVPH (mal wieder) gegen die Konkurrenz von der Airbus Segelfluggemeinschaft aus Bremen (Rundenplatz 2) und dem Verfolger vom Osnabrücker Verein für Luftfahrt aus Achmer (Rundenplatz 3) durchsetzen [Rundenwertung 7. Runde] und die Tabellenspitze mit nun 8 Punkten Vorsprung verteidigen [Gesamtwertung nach Runde 7].
Für das kommende Wochenende sehen die Wetterprognosen erneut vielversprechend aus, sodass wir neben Schulungs- und Gastflügen auch wieder in der Landesliga mitmischen werden – seid gespannt!
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