Surwold. „Polarluft sorgt für eisige Kälte in Deutschland!“ – so titelte nicht nur die Frankfurter Rundschau vor dem vergangenen Wochenende über das Wetter der nächsten Tage. Motiviert von der pfälzischen Außen-Korrespondenz in Landau in Person von Martin Petz, der „am Wochenende lieber im Norden bei euch“ gewesen wäre, versammelten sich am Sonntag zahlreiche Mitglieder auf dem Surwolder Steinberg. Der Hangar leerte sich binnen kürzester Zeit, denn alle hatten denselben Plan: Das gute Wetter für ausgiebige Thermikflüge nutzen!
Doch zuvor sollte es noch ein kleines „Revival“ geben – Jens Wagener, beim LSVPH ausgebildeter Segelflug- und UL-Pilot und treuer Unterstützer und Helfer bei den Bezirksmeisterschaften, wollte nach unzähligen Jahren der Cockpit-Abstinenz mal wieder einen Segelflug machen. Gesagt – getan! Mit Andre fand sich im Handumdrehen ein Pilot und so ging es für die beiden mit dem ersten Seil des Tages in den bereits vielversprechend aussehenden Himmel. Jens, du bist immer herzlich Willkommen auf dem Steinberg!
Da es bereits beim ersten Start Thermik gab, motivierte Sportleiter Andre nach seiner Landung die Streckenflieger des Tages – mit Jan S., Michael, Simon und Moritz waren darunter auch vier Neu-Scheininhaber (wir berichteten hier)! „Das ist ein Zeichen dafür, dass es bei uns nach dem Scheinerhalt noch weiter geht und der Team-Spirit beim Streckensegelflug in unserem Verein weitergegeben und gelebt wird!“, so Ausbildungsleiter Thorsten Ackermann.
Jan S. war „von ein paar krassen Bärten“ nahezu überrascht und freute sich am Abend über 1 ½ Stunden Flugzeit! „Am Ende habe ich echt kalte Füße bekommen- da oben waren es ca. -10°C und unter den Wolken war nur Schatten“, berichtet Jan, „aber ich will mich nicht beschweren! Ich hatte einen super Flugtag!“
Michael konnte in der knackigen Kaltluft 40 Minuten oben bleiben und die kraftvollen Bärte auskurbeln. Später am Nachmittag unternahm er dann noch weitere Flüge mit dem Einsitzer „Jeans Astir“. „Noch ein bisschen mehr Routine auf dem Jeans, dann geht es für mich bald auch mal einen Step weiter – ich bin gespannt, wie sich die LS4 so fliegt!“ freut sich Michael auf den weiteren Verlauf der Saison.
Simon entschied sich nach dem Start mit dem Wind gen Westen zu fliegen und sich anschließend von Ortschaft zu Ortschaft gegen den Wind vorzuarbeiten. „Das waren heute 3 gute und vor allem wichtige Flugstunden!“, resümierte er im Hinblick auf seine Teilnahme an dem Kunstfluglehrgang bei den Fliegerfreunden des SFV Aschendorf-Herbrum e.V. auf der „Alten Ems“ vom 25.05 – 02.06.2024. „Die restlichen Stunden, die ich für den Lehrgang als Voraussetzung brauche, fliege ich dann hoffentlich auf den Bezirksmeisterschaften Weser-Ems Anfang Mai in Varrelbusch!“, grinst der 20-Jährige voller Vorfreude.
Moritz verblieb nach dem Start erst einmal in Platznähe, da der Wind und die Möglichkeit von Regenschauern eine gewisse Unsicherheit mit sich brachten. Gemeinsam im Team mit Andre in der LS4 ging’s dann aber doch noch auf Strecke. „Eigentlich wollte ich nur den Werkstattflug machen, damit für die Bezirksmeisterschaft in 2 Wochen alles funktioniert. Aber das Wetter war einfach zu gut, da musste man einfach noch ein paar Kilometer fliegen!“ freut sich Andre nach der Landung über einen abwechslungsreichen Flug.
Im dichten Verband, Fläche an Fläche, flogen die beiden bis kurz vor Diepholz. „Was hälst du davon, noch nach Meppen zu fliegen und ein Dreieck draus zu machen?“ schlug Moritz im Funk vor. „Könnte klappen, so langsam breitet es aber aus und es wird sehr schattig!“ gab Andre zu bedenken.
Über der Stadt Meppen trafen die beiden dann auf ihren ehemaligen Fluglehrer Jörg, der mit seiner „3E“ zuerst einen nordöstlichen Kurs bis nördlich Cloppenburg eingeschlagen hatte und im Anschluss kurz vor Schüttdorf im Südwesten wendete. Gemeinsam erkurbelten die drei die notwendige Endanflughöhe, war es zwischenzeitlich doch sehr abgeschattet in Richtung Heimat. „Die Luftmasse trägt ganz gut in der Sonne – schön langsam fliegen und dann wird das schon reichen!“ motivierte der vorausfliegende Jörg in seinem 18-Meter-Flieger.
Am Ende des Tages kamen beide noch rechtzeitig vor den ersten Regenschauern wieder auf dem Surwolder Steinberg an. Andre versuchte noch den Anschluss an eine sich ausregnende Wolkenstraße Richtung Nordosten zu finden – leider vergebens.
Den punkthöchsten Flug erzielte an diesem Wochenende Jörg mit einer Flugdistanz von 283 km und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 82 km/h [Link zum Flug]. Moritz konnte noch die 200 km knacken und freute sich über das in seinen 200 km inkludierte 165-km-Dreieck [Link zum Flug]. Da die Flugspuren von Moritz und Andre nahezu übereinander lagen, kam Andre schlussendlich auf 170 km mit 155-km-Dreieck [Link zum Flug].
„Es sind alle an diesem Sonntag auf ihre Kosten gekommen – die Flugschüler hatten tolle, teils längere Thermikflüge mit Fluglehrer Thorsten, die Neu-Scheininhaber haben wieder weitere Erfahrungen beim Streckensegelflug sammeln können und die Wettbewerbspiloten haben sich und ihr Material für die anstehende Meisterschaft testen können!“ resümierte Flugschüler Christian. „Das alles ist natürlich nur der super Crew zu verdanken – ohne die Windenfahrer, Flugleiter, Leppofahrer und Fluglehrer wäre das nicht so möglich gewesen. Vielen Dank!“ ergänzt Flugschüler Robert.