Ruhig war es die vergangenen Wochen auf der Homepage des Luftsportverein Papenburg-Hümmling e.V. – zu ruhig! Das liegt aber keineswegs daran, dass in dieser Zeit auf dem Flugplatz in Surwold nichts passiert ist. Ganz im Gegenteil: Es wurde fleißig gearbeitet, poliert, geschraubt, gelernt, getagt und gelacht! Da blieb nunmal wenig Zeit für die Berichterstattung. Bald geht’s hier aber, wie gewohnt, mit wöchentlichen Wochenend-Berichten weiter! Was war denn jetzt die letzten Wochen und Monate in Surwold los?
Seit dem traditionellen Saisonabschluss am 08. Januar 2023 (wir berichteten) wurde es etwas ruhiger. Am 25. Februar 2023 fand beispielsweise das große Boßeln statt. Standesgemäß versammelten sich nach der Einladung unserer Boßelvaters Michael „Kniesi“ Knies etwa 15 Mitglieder unseres Vereines um einen schönen, sonnigen, aber doch recht kühlen Februar-Tag rund um den Steinberg zu verbringen.
„Ich war ja erst etwas skeptisch, da leider recht viele wieder absagen mussten… Aber diese kleine Runde hat auch ihren gewissen Charme, muss ich schon sagen!“ fasste eine Athletin das Treiben zusammen. Väter und Mütter freuten sich gleichermaßen darüber, „dass Segelfliegen doch familienfreundlich sein kann. Solche Events, an denen die ganze Familie teilnimmt, führt doch gerade zu einer Wohlfühlatmosphäre für Groß und Klein.“ Eine Mutter ergänzt: „Der von Mitgliedern ehrenamtlich aufgebaute Spielplatz direkt vor dem Clubheim ist natürlich ideal!“
Sportlich gesehen war das Boßeln 2023 ein Auf und Ab. Das grüne und das gelbe Team wechselte die Führung munter hin und her, ehe man sich am Ende für ein gerechtes „18-zu-18-Unentschieden“ für das „blaue“ Team geeinigt hatte 😉
Schon wenige Wochen später, am 11. März 2023 fand das für alle Pilot*innen des LSVPH verpflichtende Sicherheitstraining 2023 statt. Den Beginn dieser Veranstaltung bildete ab 11:00 Uhr ein Vortrag unseres UL-Motorwarts Ingo Zdralik, der die Mitglieder auf die technischen Feinheiten des gesamten ULs, und im spezifischen des Motors aufmerksam gemacht hat. Selbst die alterfahrenen ULer konnten dabei noch eine Menge lernen, sodass eine gesunde Feedback- und Fragenkultur während der Präsentation entstand. Anschließend hielt der Jugendgruppenleiter Andre Ackermann eine Präsentation über die Kommunikation mit dem Fluginformationsdienst „LANGEN INFORMATION“. „Viele Mitglieder haben noch Berührungsängste damit sich bei dem Fluginformationsdienst anzumelden, da ihr Funksprechzeugnis schon ein paar Jahre her ist. Ich möchte euch die Angst nehmen und zeigen, wie man systematisch die Kommunikation vorbereitet und welchen Mehrwert euch das Ganze bringt – am Ende des Tages hat der Fluginformationsdienst nämlich ein wachsames Auge auf euch, informiert euch über Wettergeschehnisse, bedrohlichen Verkehr und zur Not schicken sie auch das „Search-And-Rescue“-Team los!“
Nach etwa 1 ½ Stunden hatten die Mitglieder dann genug von der Theorie und wechselten daher zu dem praktischen Part. „Wir wollen das Sicherheitstraining 2023 von einem belehrenden Frontalunterricht weg, hin zu einem interaktiven Mitmachunterricht weiterentwickeln“ erklärt Vereinspräsident Jörg Ackermann. In der Halle konnten die ULer sich die vorher angesprochenen Inhalte nochmal in der Praxis anschauen und ihre Fragen an Ingo und Andre stellen. Besonders der Umgang mit dem Transponder wurde unter Anleitung von Andre im Cockpit geübt.
Es folgten Vorträge von Jörg bezüglich Risikominimierung im Flugbetriebs-Alltag, ein Vortrag von Andre über Unfallursachen und die Vermeidung von Unfällen sowie ein Vortrag von Kniesi über Gefahren beim Windenstart folgten. Immer wieder brachten sich Mitglieder in eine offene Diskussion, gespickt mit selbst erlebten Situationen und Erfahrungen, ein. Eine Sammlung mit interessanten und lehrreichen Präsentationen und Unfallberichten finden sich hier (Präsentation über Flugunfälle), hier (Unfallbericht LS4) hier (Unfallbericht Ablenkung durch Smartphone) und hier (Unfallbericht Offene Haube).
Das Highlight des Sicherheitstrainings 2023 war sicherlich für den Großteil der 35 anwesenden LSVPHler*innen die Notausstiegs-Simulation: Fluglehrer Martin Deepen hatte sich ausgiebig Gedanken gemacht, einen Rucksack mit Gewichten als Fallschirm-Ersatz vorbereitet, eine Matratze neben den Rumpf unseres Schulungsdoppelsitzers gelegt und im Anschluss erklärt, wie im Notfall ein sicheres und koordiniertes Verlassen des Cockpits möglich ist. Dieses Angebot nahmen alle Teilnehmer*innen mit Begeisterung an!
„Auf das Provisorium aus den Bleiplatten im Rucksack musste ich gezwungenermaßen zurückgreifen, da unsere lieben Fliegerkolleg*innen vom SFV Aschendorf-Herbrum e.V. von der ‚Alten Ems‘ dankenswerterweise momentan unsere Fallschirme neu packen und warten!“ erklärt der Übungsleiter Martin seinen „alternativen Fallschirm“.
„Am 30. März ist die Jahresnachprüfung aller Flugzeuge und der Winde! Dafür muss alles parat stehen, damit ich der Prüfer, Herbert Kahlenberg, und ich alles auf Herz und Nieren prüfen können!“ motivierte der Werkstattleiter Heribert Zdralik die Mitglieder in den letzten Wochen. Die Jahresnachprüfung ist vergleichbar mit dem TÜV bei Autos – ohne die jährliche Kontrolle eines ausgewiesenen Prüfers und das „OK“ wird kein Flugzeug auf dem Steinberg abheben.
„Damit knüpfen wir an das Sicherheitstraining an und machen alles, damit auch die Flugsaison 2023 wie alle bisherigen Saisons unfallfrei verläuft!“ erklärte Ausbildungsleiter Thorsten Ackermann. „In den vergangenen Wochen und Monaten haben zahlreiche Mitglieder tatkräftig bei der Winterarbeit unterstützt und auf diese Jahresnachprüfung hingearbeitet.“ fasste Andre das Geschehen der letzten Monate zusammen.
„Es wurde ein Haubenblitzer als Kollisionswarnung in den Schulungseinsitzer eingebaut, die Oberflächen der Flugzeuge wurden mittels Politur konserviert, die Ruder wurden aerodynamisch abgedichtet und der ein oder andere platte Reifen ausgetauscht. Jetzt sollte aber alles Ready To Go sein!“ ergänzte Andre im Anschluss und bedankte sich gleichzeitig für die ehrenamtliche Unterstützung.
„Wenn jeder mit anpackt, dann können wir eine Menge Geld für Wartungsarbeiten in zertifizierten Flugzeugbaubetrieben einsparen. Dadurch bleibt das ‚All-Inclusive-Flatrate-Fliegen‘ mit einem monatlichen Beitrag von etwa 50-60 Euro für Schüler wie mich trotzdem noch erschwinglich!“ erklärte Flugschüler Julian (16).
Am 25. März 2023 heißt es dann „ein letztes Mal fleißig in die Hände spucken!“, denn bei der alljährlichen Gemeinschafts-Aktion gilt es noch einiges zu erledigen, ehe es bei hoffentlich frühlingshaftem Wetter am 01. April 2023 wieder mit dem Fliegen losgeht! „Wir freuen uns sehr auf die Flugsaison 2023 und können es kaum abwarten bis es wieder losgeht! Thorsten hat uns über den Winter hinweg jeden Sonntag mit Theorieunterricht versorgt, jetzt wird’s Zeit für die Praxis!“ freut sich Flugschüler Rupert.