Winfried mit der C42 on Tour
Am Samstag den 14.07 soll es los gehen. Warum Tempelhof als Ziel? Der Platz soll im Herbst 2008 geschlossen werden. Vier Wochen Vorbereitungszeit liegen hinter uns. Der Kurs liegt fest und der Strich in der Karte ist gezogen.
Das Hoch Andrea bringt sommerliches Wetter mit viel Sonne und Temperaturen bis zu 30°. Für uns bedeutet das ultraleichte Kleidung, zwei Flaschen Wasser sowie aus Gewichtsgründen kein Kleingeld nur Scheine. Um 0730h sind Raimund und ich an der Halle. Volltanken und die Anflugkarten von Tempelhof besorgen sind schnell erledigt. Nach dem Start wird Funkkontakt mit Bremen aufgenommen und um Verkehrsinformation gebeten. Die Kontroller sind wie immer sehr freundlich. Ich glaube die kennen uns schon. Zumindest fragt keiner mehr wo Surwold liegt!
Nach Überflug der Weser eine Anfrage ob die Fassberg ED-R 31 aktiv ist wird mit negativ beantwortet. Also fliegen wir weiter auf Kurs. Unser erstes Ziel :Stendal. Der Direktanflug auf die 08 erspart uns wertvolle Zeit. Im Endanflug sehe ich Segelflieger gerade den Start aufbauen. Im Nachhinein stellt sich heraus das hier eine holländische Gruppe ihr Fliegerlager hat. 295km liegen jetzt hinter uns. Der kräftige Rückenwind mit 25kn ergibt eine Groundspeed lt. GPS von 189km/h. Flugzeit bis jetzt: 115min. Nach dem Tanken und mentaler Vorbereitung geht es auf den 100km- Trip nach Tempelhof. Die Elbe wird überflogen. Die Termik wird stärker.Die Sicht wird, war sie bis jetzt schon gut ,noch besser. Die Havel wird überflogen.
Rechts vom Kurs liegt der Flugplatz Brandenburg Briest ( kein Flieger zu sehen ) und etwas weiter Brandenburg Mühlenfeld ( Segelflugzeuge am Start ) Da waren wir doch schon 2004 im Fliegerlager. Kontaktaufnahme mit Tempelhof Turm erfolgt westlich Potsdam. Im Funk ist nur wenig zu hören. Die Genehmigung zum Einflug über Whiskey 1 kommt direkt und melden Sie Position Whiskey 2 P: „Position Whiskey 2“ T: „Zu den Pisten 27 , Transponder 7000, bleiben Sie unter Flughöhe 2500ft.“ Alle Angaben werden von Raimund ruhig und souverän in der richtigen Reihenfolge wiederholt. Das beruhigt den Türmer.
Es kommt noch ein Hinweis: „Gegenverkehr in 1100h in 2000ft.“ Antwort von Raimund: „Verkehr in Sicht.“ P :“D-WH Gegenanflug zur 27.“ T: „Landung frei Piste 27R.“ Nach der Landung erwartet uns der „Follow-Me“ und führt uns zum Abstellplatz. Wie sich später herausstellt, direkt neben dem Jet von Tom Cruise. Flugzeit bis jetzt genau 3 Std Alle Papiere zum GAT mitnehmen, Zettel ausfüllen, Anschrift des Halters, Name des Piloten, Lizenz des Piloten vorzeigen. Danach kurzer Spaziergang vor den Toren Tempelhofs und nach dem Einchecken wieder zurück zum Flieger. Der „Follow-Me“- Fahrer ist gerade nicht da, also diesmal zu Fuß. Motor anlassen, Kontaktaufnahme mit Rollkontrolle. Anweisung von dort: „Bitte gehen Sie zum GAT, sie haben noch nicht bezahlt.“
Ich habe mich auch schon gewundert wie billig das hier ist!! Keiner wollte Geld von mir. Die Strecke zu Fuß zurück. Meine Frage: „Warum haben Sie mir das Geld nicht gleich abgenommen? “ Antwort: „Sie sind ja so an mir vorbeigegangen!!“ „Dann hätte ich gerne von Ihnen die Landegebühren in Höhe von 63,50 EUR.“ ( bis 5000kg ein Preis ) Hat der sich etwa geschämt mir das gleich zu sagen? Über die Flugsicherungsgebühren gibt es eine Rechnung an den Halter. Diesmal aber mit „Follow-Me“ zurück zum Flieger. Anweisung von Rollkontrolle: „über Rollweg Nord zum Rollhalt 27R, Transponder auf 7000,QNH 1016, Umschalten auf Turm und Startfreigabe abwarten.“ T: „Start frei für Piste 27R, nach dem Start Linkskurve, Ausflug über Whiskey, nicht über 2500 ft steigen.“ Alles wörtlich wiederholen , Ausflug über Whiskey 1 melden und Tschüß. Zurück nach Stendal zum Tanken. Hier fragt mich ein mir bekannter C42-Flieger, ob wir auch eine Führung unter dem Flugplatz Tempelhof wahrgenommen hätten.
Hier würde sich unter anderem das ehemalige Filmarchief aus NSDAP-Zeiten befinden. Es wurde seinerzeit angesteckt und soll einige Tage gebrannt haben. Von Stendal sind wir dann zum Tanken nach Lüneburg ( 5 EUR Landegebühren ) geflogen. Eine geplante Zwischenlandung in Rotenburg/Wümme haben wir unterlassen, weil der Gegenwind sich auf dieser Strecke doch sehr heftig bemerkbar machte. ( Groundspeed 95 km/h)
An der Kontrollzone von Bremen ging es rechts vorbei, über Oldenburg haben wir das Haus meiner Tochter Anja fotografiert und sind um 1855 in Surwold gelandet.
Geflogene Strecke : 835 km, Flugzeit ca. 7 Std.