„Hey, hey, hey
Ba-dee-ya, say, do you remember?
Ba-dee-ya, dancing in September
Ba-dee-ya, never was a cloudy day“
So umsang bereits 1978 die Band „Earth, Wind & Fire“ das tolle Herbstwetter im September. [Link zum Song] Auch 44 Jahre später könnten die Piloten*innen vom LSV Papenburg-Hümmling e.V. dem September ein Lied singen. Das Wetter meinte es gut mit den zahlreichen Mitgliedern, die am vergangenen Samstag den Weg auf den Surwolder Steinberg auf sich nahmen. Während sich am Samstag tiefhängende, graue Bewölkung hartnäckig über dem emsländischen Himmel hielt und auch gelegentlich etwas Regen viel, fiel es nicht schwer den Flugbetrieb auf den Sonntag zu verlegen.
Nächtliche Temperaturen im einstelligen Bereich, Morgentau auf den Autos und ein strahlend blauer Himmel ließen dann am Morgen des 25. Septembers die Vorfreude auf einen schönen Flugtag steigen. In Windeseile wurde die Halle mit vereinten Kräften ausgeräumt, die Winde und der Tower aufgebaut, das vereinseigene UL gecheckt und die Segelflieger für die ersten Flüge vorbereitet. Simon machte Gebrauch von seiner Passagierfluglizenz und nahm unseren Flugschüler Alexander auf einen gut halbstündigen Thermikflug mit. „Die Landung war so geplant!“ beteuerte Simon, nachdem er den Twin gekonnt mithilfe eines Seitengleitfluges Richtung Boden manövrierte. Vereins-Vizepräsident Reiner Lott unternahm derweil einen kurzen Checkflug mit dem UL und genoss die tollen visuellen Eindrücke über den Wolken.
In der Zwischenzeit machte es sich Jörg Ackermann mit unserem neusten Flugschüler Julian Redetzky im Duo Discus gemütlich. Nachdem das Blei zur Einstellung der Schwerpunktlage im Duo verbaut und die Rückenlehne passend eingestellt war konnte es für die beiden losgehen. LSVPHler Jörg Plenter unterstütze dabei tatkräftig.
Nachdem eine Landung „aus ungewohnter Position“ geübt wurde, die laut Ausbildungshandbuch regelmäßig geübt werden muss, konnten die beiden beim zweiten Start einen Aufwind finden und so einen 37 minütigen Thermikflug genießen. Jörg P. versuchte es den beiden im Twin gleichzutun, jedoch ließ die Thermikgüte aufgrund der großflächigen Abschattungen deutlich nach. Alternativ entschieden sich Reiner und Jörg P. für einem AusFLUG zum Flugplatz Leer-Papenburg zum Kaffee trinken. Landungen auf anderen Flugplätzen sind immer wieder eine Erfahrung wert und werden von unseren UL-Piloten*innen regelmäßig geübt. Auch UL-Purist Bernd Kanne nutzte das „vermutlich letzte schöne Wetter der Saison“ mit seinem UL „Savannah“.
Gegen 14:30 Uhr war Martin Petz’s Antares 20E aufgerüstet und bereit für einen „saison-abschließenden Akkutest“. So surrte die „BL“ mit ihrem Elektroantrieb am Tower vorbei und stieg mit 2,5 bis 3 m/s gen Himmel. Verdutzte Blicke konnte man auf dem Steinberg sehen, als Simon ins Live-Tracking blickte und die Antares auf 2700m Höhe sah. Anschließend glitt Martin die Höhe ab und genoss den Anblick auf die Papenburger Meyer Werft aus „einem Stockwerk höher“. [Link zum Flug]
Ab 15:00 Uhr wurde die Thermik etwas verlässlicher, sodass neben Julian und Jörg im Twin auch das bewährte „Duo im Duo“ mit Marcel Hölscher und Andre Ackermann an den Start gingen. Marcel fand direkt einen guten Aufwind, sodass die „Z2“ mit 3 m/s bis auf 1200m Höhe stieg.
Einmal an der Wolkenunterkante angekommen konnte der Spaß erst so richtig beginnen! Julian wurde durch seinen Fluglehrer Jörg in die Kunst des Wolkenstraßenfliegens eingewiesen. „Wow, das war echt mega schön! Ich bin richtig begeistert, wie cool es war an den Wolken entlang zu gleiten!“ resümierte Julian abends beim gemeinsamen Ausklingen des Tages auf unserer großen Außenterasse.
Auch Marcel und Andre nutzten diese konvergenzartige Aufwindlinie. Eine eiskalte, klare Luftmasse erlaubte an diesem Herbsttag den Blick bis zum Dollart bei Emden. Deshalb und auch aufgrund des goldgelb gefärbten Laubs lohnt sich der Herbst besonders für Rundflüge mit dem UL. „Ich kann mich nur an 3 Aufwinde erinnern, die wir gekurbelt haben“ beschreibt Marcel den geringen Kurbelanteil von nur 11%. „Ansonsten sind wir echt nur geradeaus, kreislos an der Sonnenkante entlang geflogen. Bei 4 m/s muss man nun wirklich nicht kreisen!“ ergänzt Andre und freut sich über einen Höhengewinn von 100m innerhalb von 27 Sekunden im Geradeausflug.
Septembertypisch labiliserte sich die Luftmasse etwas und es begann hin und wieder zu regnen.
LSVPH-Eigengewächs Lucas Hugenberg [2006 sind Bilder von Lucas‘ 1. Alleinflug auf dem Steinberg], der in den vergangenen Jahren berufsbedingt beim LSV Albatros in Gammelsdorf (zwischen München und Ingolstadt) fliegerisch beheimatet war, unternahm ebenfalls einen Streckenflug. Allerdings startete er bei unseren Nachbarn auf der „Alten Ems“ in Herbrum und versuchte Neu-Scheininhaber Lennart Hartmann im Teamflug in den Streckensegelflug einzuweisen. Für Lennart endete der Flug leider vor dem Windpark im Südwesten unseres Flugplatzes mit einer Außenlandung. [Link zum Flug] Wie immer gilt auch hier: Safety first!
Lucas konnte sich noch bis zu uns auf den Flugplatz retten und bestellte sich im Anschluss das Schleppflugzeug „Husky“ mitsamt Schlepppilot von der „Alten Ems“ ‘rüber. [Link zum Flug] Im F-Schlepp ging es für ihn durch einen Regenschauer zurück „auf die andere Seite der Ems“, Lennart’s Astir musste im Anhänger abtransportiert werden. Beinahe hätten sich auch Marcel und Andre zu Lennart auf den Acker gesellt, letztlich fanden die erfahrenen LSVPHler noch einen rettenden Aufwind.
„Mit 140km und einem knapp 93er Schnitt hätte ich jetzt wirklich nicht gerechnet“ freut sich Andre abends in geselliger Runde über das Resultat im OLC [Link zum Flug]. „Ich hatte auch einen tollen ersten Thermikflug!“ ergänzte Julian euphorisch. Nachdem Reiner und Jörg von ihrem Ausflug nach Leer erzählten und sich Martin über den Akkutest „über den Wolken“ freute, kamen die LSVPHler zu dem Entschluss: Das war ein Wochenende für jedermann!