Das alljährliche Ferien(s)pass-Fliegen beim LSV Papenburg-Hümmling e.V. konnte dieses Jahr nach einer zweijährigen Pause wieder durchgeführt werden! Am vergangenen Samstag trotzten 5 Jugendliche den sommerlichen Temperaturen von bis zu 32°C und versammelten sich unter dem Sonnensegel an der Startstelle. Vereinspräsident und Fluglehrer Jörg Ackermann führte die Teilnehmer*innen in einem ersten Schritt in die große weite Welt des Segelfliegens ein. Neben Informationen rund um den Verein erhielten die neugierigen Jugendlichen eine technische Einweisung in die Instrumentierung eines Segelflugzeugs und klärten zum Abschluss die Frage: „Warum fliegt denn nun eigentlich so ein Flugzeug – es hat ja schließlich keinen Motor?!“
„Genug Theorie, Zeit für die Praxis“ motivierte Vereinsmitglied Jörg Plenter auf dem Weg aus dem Schatten in Richtung Cockpit. Das Fallschirmanlegen ging dann auch leicht von der Hand, da die Bodencrew rund um unsere Flugschüler Richard Huebscher und Emmanuel Oporum tatkräftig mit anpackten. Pünktlich um 11:45 Uhr hob dann unser Jugendgruppenleiter Andre Ackermann gemeinsam mit dem 14-jährigen Jonathan ab. Neu-Scheininhaber Simon Untied verstand sein Handwerk und schleppte den vereinseigenen Hochleistungs-Doppelsitzer „Duo Discus“ in den Bilderbuch-Himmel. Schönste Cumulus-Wolken, im Volksmund auch „Schäfchenwolken“ genannt, zierten den Himmel über dem Steinberg. Unter Ihnen fand der 23-jährige gute Aufwinde, sodass jedem Ferienpassler / jeder Ferienpasslerin ein ausgiebiger Flug mit allen Facetten des Segelflugs geboten werden konnte. Thermik-Fliegen mit Bussarden, Schnellflug bis 200 km/h, Kurvenflug und leichter Kunstflug zeigten die Vielfältigkeit des Segelflugsports. Nur kurze Zeit später hob dann auch unser Vize-Präsident Reiner Lott mit seiner Co-Pilotin ab. Beim gemeinsamen Kreisen in einem Aufwind hielt Jonathan fest: „Das ist ja mega cool! Das sieht ja aus, als ob die schweben!“ Ein weiterer Teilnehmer war etwas über das Geschwindigkeitsempfinden im Segelflugzeug überrascht, denn „das wirkt alles gar nicht so schnell. Also wenn meine Eltern 170 km/h auf der Autobahn fahren fühlt sich das schneller an als das hier jetzt gerade!“. „Aber auch das zeichnet das Segelfliegen aus: Es ist das Fliegen in der reinsten Form, ohne störenden Propellerlärm oder der Gleichen“ schwärmte Reiner.
Zweifelloses Highlight für die Newcomer-Piloten*innen war sicherlich, dass sie einmal selbst das Flugzeug fliegen durften. In ausreichender Sicherheitshöhe und unter den wachsamen Augen unserer erfahrenen Piloten konnten so die ersten Kurven- und Geradeausflüge unternommen werden. „Das schöne ist ja, dass man genau sieht, was der Pilot vor einem macht, da man die gleichen Steuerelemente auch hinten im Cockpit hat. Das ist ja noch besser als in der Fahrschule, wo der Fahrlehrer zwar bremsen, nicht aber Gas geben und lenken kann. Das erleichtert das Lernen schon enorm!“ resümierte eine interessierte Mutter, die sich kurzerhand auch noch für einen Schnupperflug entschied. Besonders eindrucksvoll bewiesen die weiblichen Pilotinnen ihr motorisches Feingefühl und unterstrichen damit, dass Pilotinnen vielleicht doch die besseren Piloten sind. Besonders unsere Neu-Scheininhaberin Vanessa Reemts dürfte die weibliche Unterstützung im Verein sehr freuen! Auch die weiblichen Ferienpasslerinnen waren es, die um einen weiteren Flug baten. Die 15-jährige Carla freute sich über die Spontanität und Unkompliziertheit der LSVPHler und genoss so einen weiteren, kostenlosen Thermikflug.
Auch die mit angereisten Eltern konnten sich an diesem Tag ein gutes Bild von dem potentiell neuen Hobby Ihrer Sprösslinge machen. Das ein Schnupperkurs, der 4 Wochenenden und bis zu 12 Starts umfasst, gerade einmal 60€ kostet freute die Eltern doch sehr. „Ganz im Ernst?! Dass, was Jugendliche hier für die Flug-Flatrate monatlich bezahlen, bezahlen doch einige Kids bzw. ihre Eltern allein für das neueste iPhone samt Vertrag! Hier bekommt man aber so viel mehr für sein Geld geboten!“ Dass unser Werkstattleiter Harry Zdralik immer ein achtsames Auge auf den technischen Zustand unserer Flugzeug-Flotte hat erhöhte das Vertrauen in die Technik enorm. „Ihr vermittelt hier schon ein hohes Maß an Sicherheit! Ihr wisst was ihr da tut!“ zeigte sich ein Familienvater nach anfänglicher Skepsis zuversichtlich. Segelfliegen zählt zwar zu den Extremsportarten, statistisch gesehen ist die Fahrt zum und vom Flugplatz allerdings gefährlicher als der Flug selbst. Alle LSVPH-Piloten*innen führen jährliche Checkflüge mit den Fluglehrern durch und wurden umfänglich ausgebildet.
Nach insgesamt 11 Starts mit einer Gesamtflugzeit von 3 Stunden und 34 Minuten verabschiedete Jörg die Teilnehmer*innen mit den Worten: „Segelfliegen ist eine Begeisterung und ähnlich ansteckend wie ein Virus – Auch wenn es diesen Zeiten vielleicht komisch klingt, hoffen wir doch, euch heute angesteckt und für die Schönheit des Segelflug begeistert zu haben!“ „Bis nächstes Wochenende dann, wir kommen auf alle Fälle wieder!“ stimmten ihn einige Ferienpassler*innen zuversichtlich, dass ihm dies gelungen ist. Wer mehr über den Segelflug, das Ultraleichtfliegen oder das Modellfliegen erfahren möchte, muss keineswegs bis zur nächsten Ferienpassaktion 2023 warten. An jedem fliegbaren Wochenende besteht die Möglichkeit mit uns in Kontakt zu kommen und vielleicht auch schon die ersten Erfahrungen im Rahmen eines Rundfluges zu sammeln.
Das gute Wetter mit mittleren Steigwerten von 4 bis über 5 m/s und Wolkenuntergrenzen in 2200m nutzen am Nachmittag noch Windenfahrer Simon und sein Ex-Fluglehrer Jörg in der Z2 (Link zum Flug) sowie Reiner und Jörg P. in unserem Schulungsdoppelsitzer „Twin II“. „Mit der bester Tag in diesem Jahr auf dem Steinberg. DWD und Wetteronline lagen zu 100% richtig mit Ihrer Vorhersage.“ fasste Jörg den 260,01 km langen Flug zusammen. Der Ritt entlang der Wolkenstraßen begann südlich der Thüsfelder Talsperre bei Cloppenburg und endete nahe der holländischen Grenze. Nach einer Flugzeit von 2 Stunden und 40 Minuten konnte die Durchschnittsgeschwindigkeit auf 97 km/h angehoben werden – Klasse Leistung!
Während es Mitte der Woche den langersehnten Regen und etwas Abkühlung geben soll, hoffen die LSVPHler*innen derzeit auf fliegbare Bedingungen am nächsten Wochenende!