4:30 Uhr auf dem Flugplatz „Steinberg bei Surwold“ – die Idylle der Nacht wird von zahlreichen Handyweckern der LSVPH-Pilot*innen gestört. Bereits am Freitagabend vergangener Woche trafen sich „die Hartgesottenen“ zu einem gemütlichen Feierabend-Umtrunk auf der Terrasse des neuen Clubgebäudes in Surwold. Um 23:00 Uhr hieß es dann „Ab ins Bett, wir wollen ja schließlich morgen früh raus!“. Am 21. Juni 2023 war kalendarischer Sommeranfang und damit der längste Tag des Jahres, den die Pilot*innen vom LSVPH standesgemäß mit dem sogenannten „Longest-Day-Fliegen“ feiern! Pünktlich um 04:30 Uhr stießen daher dann noch weitere Mitglieder dazu und halfen beim Ausräumen der Halle.
Kniesi und Emmanuel hatten am Vorabend bereits die Winde und den Tower aufgebaut, „damit wir morgens nicht so lange brauchen und länger schlafen können!“
„Pünktlich wie die Bahn!“ stellte dann Jan die Startbereitschaft der Flugzeuge mit ihrer jeweiligen Crew um 05:00 Uhr fest. „Laut Google ist der Sonnenaufgang um 05:03 Uhr, also worauf warten wir noch?“ motivierte er den noch etwas trägen Haufen.
Kurz danach hob der Duo Discus mit Emmanuel und Andre ab, dem Sonnenaufgang entgegen! Kurze Stille im Cockpit – es tut sich kein Mucks, der Flieger ist mucksmäuschenstill und liegt ganz sanft in der Luft. „Wow, dafür hat es sich alle Male gelohnt!“ fährt es aus Flugschüler Emmanuel beim Anblick der Nebelfelder über den Moorflächen im Norden des Platzes heraus. „Das hat schon etwas magisches!“ stellt er fest.
Kurz darauf starten auch Ingo mit Jan und Moritz mit Samuel zu ihren Sonnenaufgangsflügen!
„Wie unfassbar ruhig es einfach ist! Ich bin total geflasht und begeistert!“ resümiert unser neuster Flugschüler Jan, der dieses AIRlebnis dieses Jahr zum ersten Mal mitgemacht hat. „Da der Nebel nicht all zu lange bleibt, aber die Atmosphäre ausmacht, müssen wir beim Start schnell sein –jeder soll in den Genuss kommen können!“ koordiniert Ingo den Flugbetrieb nach der Landung.
Ein Start nach dem anderen geht im Anschluss raus! Neu-ULer Simon greift sich Flugschüler Christian für einen Rundflug mit der C42, weitere Flugschüler nutzen die Möglichkeit auf Rundflüge. Aufgrund eines Defektes an unserer Seilwinde kam so Jan sogar in den Genuss, gemeinsam mit Ingo seinen ersten Flugzeugschlepp hinter der C42 zu machen – „die AIReignisse überschlagen sich!“ berichtet er später!
Im Anschluss wurde draußen gemeinschaftlich der Tisch gedeckt, Rührei gemacht und Brötchen vom Bäcker geholt – beim ausgiebigen Frühstück ließ man den Morgen Revue passieren.
Die Bilder des Morgens wollen wir euch allerdings nicht vorenthalten:
Unsere LS4 „4A“, die beim nächtlichen Ausräumen noch links liegen gelassen wurde, wartete noch in ihren Staubbezügen vor der Halle. Fluglehrer Jörg teilte Jan S. dann mit, dass heute die idealen Bedingungen für eine Umschulung vom Schulungs-Einsitzer „Astir CS Jeans“ auf die LS4 wäre – gesagt, getan! Nach einer intensiven Einweisung durch unseren Fluglehrer und erfahrenen LS4-Piloten Martin startete Jan am Mittag zu seinem ersten Flug mit der LS4 – nach knapp einer halben Stunde Flugzeit und der ersten Thermik unter der Fläche fiel sein Fazit durchweg positiv aus: „Wow, der Flieger ist ja mega leise, sobald man das Fahrwerk eingefahren hat! Und diese Wendigkeit, der absolute Wahnsinn! Ich fliege nie wieder was anderes!“
Lieber Jan,
herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Typeneinweisung auf die LS4! Wir wünschen dir viel Spaß mit der „Else“ und allezeit „Guten Flug!“
Unser Ausbildungsleiter Thorsten konnte sich nicht nur darüber sehr freuen, sondern ebenfalls über die erfolgreiche C-Prüfung von Alex, die er bei der Segelflugschule Oerlinghausen abgeschlossen hat. „Ich habe die Theorie ja seit letztem Winter fertig und so langsam geht mir die Zeit aus – daher der Weg über die Flugschule! Dem Verein bleibe ich nach wie vor treu, gar keine Frage!“ erklärt er seinen Ausflug ins Weser-Bergland.
Lieber Alex,
auch dir möchte der gesamte Verein, und besonders deine Fluglehrer, ihren herzlichen Glückwunsch zur bestandenen C-Prüfung aussprechen! Wir freuen uns schon auf deinen Prüfungsflug im Juli auf dem Surwolder Steinberg – du packst das!
„Jörg? Können wir bitte noch einen Start machen, dann habe ich die 30 Starts voll und kann endlich mit der Windenfahrerausbildung anfangen!“ hakt Jan vorsichtig nach. „Also so eine Frage habe ich auch noch nie gestellt bekommen“ schmunzelt Fluglehrer Jörg „aber ja klar! Das ist das kleinste Problem!“. Und so starteten die beiden im Schulungsdoppelsitzer „Puchacz“ zu Jan’s 30. Schulungsflug und markierten damit den Beginn eines neuen Tätigkeitsbereichs im Flugbetrieb. „Jan ist wirklich super fleißig und engagiert, darum hat er jetzt auch in rekordverdächtigerZeit diesen Meilenstein erreicht. Ich rechne es ihm hoch an, dass er uns darauf aufmerksam gemacht hat und die Windenfahrerausbildung anstrebt!“ lobt ihn Ausbildungseiter Thorsten.
Lieber Jan,
herzlichen Glückwunsch zum Erreichen dieses Meilensteins in deiner Flugausbildung! Wir sind sehr dankbar für deine Hilfe im Flugbetrieb und dein Engagement – vielen Dank!
Zwischenzeitlich waren Martin mit der LS4 und Mario und Andre gemeinsam im Duo Discus zu Wertungsflügen für die Landesliga aufgebrochen. Martin nutzte die Wolkenstraßen und den Wind zu einem schnellen 204km-langen Jo-Jo mit Wenden über Varrelbusch, Lathen, erneut Varrelbusch und Kluse. In den schnellsten 2 ½ Stunden erreichte er eine beachtliche Durchschnittsgeschwindigkeit von 74.5 km/h und brachte damit 72.33 Speed-Punkte in die Wertung ein [Link zum Flug]
Etwas früher, nach etwa 1 ½ Stunden, musste sich das Team in der „Z2“ geschlagen geben – „naja, wenigstens haben wir einmal das Bad Zwischenahner Meer gesehen!“ lautete Marios ernüchtertes Fazit zum kurzen Liga-Flug. „Das war am Ende echt noch ganz schön knapp… Hauptsache wir sind wieder zurück und haben ein paar Punkte für die Liga eingeflogen!“ ergänzte ihn Andre [Link zum Flug].
Da die LSVPHler am Samstagabend mit 108.89 Speed-Punkten hinter dem OVfL aus Achmer und dem SFC Melle-Grönegau „nur“ auf Rundenplatz 3 landeten, galt es für Sonntag nachzulegen. „Da geht noch was!“ motivierte Sportleiter Martin in der vereinseigenen WhatsApp-Gruppe. Aufgrund des Schlafmangels und den Strapazen des 12-stündigen Flugbetriebs bei hochsommerlichen Temperaturen am Vortag, fand sich am Sonntag nur eine kleine Truppe zusammen. An der Motivation mangelte es diesem Dreier-Gespann aber keineswegs. In Windeseile wurden die Winde und der Tower aufgebaut, die LS4 und der Duo Discus aus der Halle gezogen und die ASW20 von Ingo aufgerüstet – dann hieß es geduldig warten…
Moritz versuchte es zwei Mal mit der „4A“, konnte aber unter dem blauen Himmel über Surwold kein verlässliches Steigen finden. Gegen 12:30 Uhr ploppten dann aber endlich die ersten Flusen über den Surwolder Angelteichen auf, sodass Moritz einen dritten Anlauf startete – mit Erfolg. Motiviert von Moritz Funksprüchen über „verlässliche Meterchen Steigen“ wagte dann auch Ingo einen Versuch mit seiner mit 60L Wasser aufballastierten ASW20. Auch er konnte direkt nach dem Ausklinken Steigen finden – „schwach, aber es stieg…“ fasste er den Start seines Fluges zusammen. Knapp 20 Minuten später, bei weitaus besserer Wolkenoptik, belohnte Thorsten seinen Flugschüler Jan mit der Möglichkeit mit ihm gemeinsam einen Streckenflug im vereinseigenen Hochleistungsdoppelsitzer „Duo Discus“ zu machen – „das wird spannend! Ich bin noch nie Duo geflogen! Meinst du, dass wir lange oben bleiben?“ freute sich Jan sichtlich auf seinen ersten richtigen Streckenflug.
Während Ingo und Moritz den Weg Richtung Quakenbrück einschlugen, erkundete das Lehrer-Schüler-Gespann zunächst die unmittelbare Platznähe, ehe es dann zur Thüsfelder Talsperre, der Papenburger Meyer Werft, dem Speicherbecken in Geeste und abschließend an Papenburg vorbei zurück nach Surwold ging.
Am Ende des Tages standen somit 208km Flugdistanz, eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 45 km/h und über 4 ½ Stunden Flugzeit in Jans Flugbuch [Link zum Flug].
In der Zwischenzeit machte Moritz in 1400m Höhe über Quakenbrück kehrt und peilte den Heimflug an [Link zum Flug], während sein Vater Ingo ein Dreieck mit der anschließenden Wende bei Hoya, nahe der Weser, aufspannte. Ab Twistringen wurden die Steigwerte zusehends schlechter, sodass sich Ingo kurz vor seiner Wende und später kurz vor Ahlhorn aus etwa 550m Höhe herausarbeiten musste. Schlussendlich konnte der erfahrene LSVPHler seinen 264km langen Liga-Flug jedoch ins Trockene bringen und somit 63.25 Speed-Punkte zur Wertung beitragen [Link zum Flug].
Das Wertungs-Trio komplettierte das Vater-Sohn-Gespann aus Michael und Mario von Westerstede aus – „bevor es in den Fliegerurlaub in die französischen Seealpen geht, müssen wir ja noch ein bisschen was in der Liga gerade rücken!“ lautete der Anspruch von Mario. Auf ihrem 225km langen „Out ‘n‘ Return“ nach Diepholz und zurück erreichten die beiden mit der Stemme S10 eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 80.14 km/h und erzielten somit 73.19 Speed-Punkte [Link zum Flug].
Am Ende mussten sie sich dennoch erneut der starken Konkurrenz geschlagen geben und rutschten sogar noch auf den Rundenplatz 4 [Rundenwertung 11. Runde]. Nichtsdestotrotz führen die LSVPHler aus Surwold nach wie vor die Gesamtwertung mit 163 Punkten Punkten, wenn auch nur noch 4 Punkte Vorsprung auf den Verfolger aus Achmer bleiben [Gesamtwertung nach Runde 11].
„In der Quali-Liga verlieren wir derzeit leider mehr und mehr den Anschluss an die Aufstiegsplätze 1 bis 7“ stellt der Sportleiter Martin etwas enttäuscht fest. „Wir würden so gern in die 2. Bundesliga aufsteigen und geben das Rennen noch nicht auf – alles ist möglich!“ motiviert er erneut! Mit einem 48. Rundenplatz war der Wetternachteil zwischen Nord und Süd erneut einfach zu groß, um „oben mitfliegen“ zu können [Quali-Liga Rundenwertung Runde 11]. Der LSV Papenburg-Hümmling e.V. musste erneut Federn lassen und 2 Plätze einbüßen. Mit Platz 11 hat man jetzt bereits 40 Punkte Rückstand auf den letzten Aufstiegsplatz 7, den momentan die FBG Pattonville aus Baden-Württemberg innehat [Quali-Liga Gesamtwertung nach Runde 11].
Wir freuen uns derweil auf das nächste Wochenende, wo unsere Wetterfee Martin P. bereits ein „fliegbares Wetterfenster trotz hoher Windgeschwindigkeiten“ vorhergesagt hat – es bleibt spannend auf und rund um den Steinberg in Surwold!